Hallöchen,
also Krimileser kennen diese Schriftstellerin und ihren liebenswerten Hauptcharakter meistens schon, aber trotzdem lohnt es sich immer auf diese Serie aufmerksam zu machen. Die Fälle von Commissario Brunetti.
Venedig - Bei einer Opernpremiere wird der Dirigent tot in seiner Umkleide aufgefunden. Einer der größten Dirigenten des 20. Jahrhunderts ist vergiftet worden.
Commissario Brunetti wittert eine Spur: eine eifersüchtige Ehefrau? Eine bedrohte Sopranistin? Ein gekränkter Regisseur? Hat seine deutsche Vergangenheit ihn eingeholt?
Bei den Recherchen über den Toten gelangt der Commissario u.a. zu der Erkenntnis, dass in seiner Zeit als Stardirigent des 3. Reiches viel über ihn vertuscht worden ist.
Doch nicht nur der Tod ist im Leben des passionierten Polizisten allgegenwärtig, auch das Leben spielt eine große Rolle. Seine Paola und die Kinder Chiara und Rafael
spielen eine Hauptrolle bei Brunetti, ebenso wie seine Schwiegereltern. Sie alle tragen dann doch auch Inspiration oder wertvolle Ideen zu seinen Ermittlungen bei, aktiv oder unbewusst. Man könnte meinen sie seien seine Muse.
Doch Familie und gutes Essen sind schön und gut, der Mörder muss trotzdem gefasst werden...
Donna Leon hat die Gabe, den italienischen Lebensstil doch sehr gut wider zu geben. Venedig im Norden Italiens tickt so ganz anders als schon andere Städte im Norden, wie Milano und erst recht anders als die südlichen Provinzen.
Dementsprechend ist Brunetti auch gestrickt. Manch einer hier in Deutschland würde bei seiner Art die Hände über den Kopf zusammen schlagen und sich fragen, wie man die italienische Polizei denn bitte ernst nehmen kann. Aber an sich merkt man, das Brunetti ein sehr gerechter, ehrlicher und auch herzenswarmer Mensch ist. Als Venezianer ist aber immer relativ relaxed und unbedarft. Er hat auch kein Problem damit, seinen Chef den Vice-Questore Patta aus Sizilien, gepflegt zu ignorieren oder sogar an der Nase herum zu führen. Skrupel kann man ihm also auch nicht wirklich zuschreiben, aber er ist trotzdem ein super korrekter Typ.
Der obige Inhalt ist aus dem 1. Fall des Commissario. Es ist nur einer von den zahlreichen interessanten Fällen. Das besondere an den Fällen von Donna Leon ist unter anderem, dass es nicht sonderlich brutal oder blutrünstig abläuft. Stattdessen steht wie in diesem Fall die Vergangenheit im Vordergrund. Oder eine tragische andere Geschichte. Ebenso sind die Fälle geprägt von Korruption, Zuhälterei und vielen anderen sozial-kritischen Themen. Bei jedem Roman wird zwar irgendwie herausgefunden, wer der Mörder war bzw. was passiert ist, aber es bleibt immer irgendwie ein bitterer Beigeschmack dabei. Zum Beispiel wenn man einen Drogenring aus Mangel an Beweisen nicht hochgehen lassen kann und der Boss lächelnd bei den Carabinieri wieder hinaus spaziert. (Das war nur ein Beispiel, für Spoiler übernehme ich in dem Fall keine Garantie ;) ). Um es jedenfalls zusammen zu fassen: Die Fälle sind nicht so blutrünstig, aber dennoch gehaltvoll, zwischendurch auch skurrilerweise sehr unterhaltsam und vor allem sehr tiefgehend von den Themen her. Mir gefallen diese Krimis einfach unglaublich gut. Und ich kann jedem nur ans Herz legen sich daran mal zu versuchen.
Mein Fazit: Spannend, Italienische Lebensart, so untypisch Krimi eben.
Liebe Grüße und schönen Dienstag!
Eure Michelle
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